-Shit happens!-
Auch eine Uta kommt so langsam in die Jahre. Ein viertel Beet hab ich bei meinen Eltern umgegraben, dann fährt es mir barbarisch in den Rücken. EIN VIERTEL BEET! Ein schlechteres Timing für einen Hexenschuss gibt es praktisch gar nicht. Ich fahre trotzdem nach Bad Elster und hoffe darauf, dass der Schmerz sich dadurch einschüchtern lässt. Meine Psyche hat nämlich erfahrungsgemäß die Eigenheit,mir, kurz bevor es auf Wanderschaft geht, mit irgenwelchen an den Haaren herbeigezogenen Wehwehchen zu sagen, dass sie sich vor Angst in die Hosen macht. Psychosomatisch sozusagen.
Doch am nächsten Tag komme ich fast nicht aus dem Bett der Pension Hygiea und Herr Schönig, deren Besitzer, ein pragmatischer, beißend ehrlicher, jedoch herzlicher Mann Anfang 50, fährt mich in die Notfallambulanz nach Adorf. Ich laufe wie eine 80-jährige, nicht aber wie jemand, der vorhat, eine 1400km lange Wanderung zu machen.
Die freundliche Schwester appliziert mir per Infusion ein stark entzündungshemmendes Schmerzmittel und erzählt mir so ganz nebenbei, dass sie nach 35 Arbeitsjahren bald kündigen und ihr Glück mit einem Mann aus den Niederlanden probieren will. Seit Jahren hielten es die beiden mit einer Fernbeziehung, doch nun ist die Zeit reif auszuwandern. Geh, wohin dein Herz dich trägt, ich wünsche dir alles Gute!
Nach dieser Dröhnung schwebe ich mit neugewonnenem Wohlbefinden zurück nach Bad Elster und hoffe, laut Ausage des Arztes, meinen Weg nun bald aufnehmen zu können. Zumindest ein Anflug von Zuversicht kommt in mir auf.
Ich verordne mir ein Bad im Solewasser, eine Massage, eine pysiotherapeutische Anwendung, eine Moorpackung und jede Menge Ibuprofen. Hier sitze ich ja praktisch an der Quelle der Gesundheit 😉 Und tatsächlich bin ich am Montag wieder soweit hergestellt, dass ich über meinen Aufbruch nachdenken kann. Halleluja!
Der Zwangsaufenthalt in Bad Elster tut mir gut. Ich genieße und brauche diese Ruhe, um mein Inneres zu ordnen, mich mental auf meine Reise vorzubereiten und an meinem Blog zu arbeiten (Ich nenne ihn auch „der schwarze Block“, weil er mich anfangs so fertig gemacht hat:-D). Oh Mann, jetzt, so kurz bevor es ernst wird, geht mir tatsächlich bißchen der Stift…
Ein kleines Kuriosum am Rande: In Bad Elster hat jedes Haus seit jeher einen Namen. Bis zur Wende; da verlangte plötzlich die Deutsche Post, dass an den Häusern Hausnummern angebracht werden. Sehr zum Ärgernis der Einwohner, hatte das Prinzip der Postzustellung an die Häusernamen doch jahrzehntelang funktioniert… (am geilsten finde ich die Polizeiwache „Eldorado“ 😉 )